Mit über 100 ha Reben war Uesslingen schon um 1900 die grösste Rebgemeinde im Kanton Thurgau. Infolge der Reblaus-Invasion, Auftreten des falschen Mehltaus und der schlechten Marktlage schrumpfte die Fläche bis auf knapp 4 ha zusammen.
Ein Wiederaufbau in den 50iger Jahren scheiterte an mangelndem Interesse. Mit der Durchführung der Güterzusammenlegung wurde die Idee für den Rebbau wieder aktuell. Das teilweise schlecht genutzte Land an bester Hanglage wurde seinem ursprünglichen Zweck als Rebberg zugeführt. In den 70iger Jahren wurden mit Hilfe von vielen Freiwilligen die notwendigen Strassen und Terrassen angelegt. Um 130`000 Rebsetzlinge zu pflanzen wurden mehr als 45 t Draht, 130`000 Stickel, 1,2 t Agraffen und 24`000 Pfähle verbaut. Bereits 1979 konnte die erste Vollernte des «Iselisberger» gekeltert werden, der auf dem Markt einen guten Absatz fand und bis heute findet. Mit der damaligen Leistung aller Beteiligten ist die Gemeinde Uesslingen mit 51 ha wiederum die grösste Rebbaugemeinde im Kanton. Diese Fläche wird von 23 Rebbauern bewirtschaftet. Die Trauben werden direkt vermarktet oder an grosse Weinkellereien verkauft.
Angebaut werden mehrheitlich die Traubensorten Müller-Thurgau und Blauburgunder. Weitere Sorten sind unter anderem Gewürztraminer, Sauvignon blanc, Regent und Merlot. Vermehrt werden auch PiWi-Sorten (pilzwiderstandfähig) angebaut wie Cabernet Jura, Leon Millot, Divico, Souvignier Gris, Solaris, Muscaris und weitere.
In früheren Zeiten gehörten die Landwirtschaftsbetriebe und die Rebberge rund um Uesslingen zum grossen Teil dem Kloster Ittingen. Diese Betriebe mussten dem Kloster jährlich den Zehnten abliefern. Das Trötteli ist entgegen seinem umgangssprachlichen Namen keine Trotte, sondern ein Zehntkellerli, wo der Zehnt Wein abgeliefert wurde. Später diente es als Vorratskeller und als Unterstand für Arbeitsgeräte.
Der stattliche Massivbau verfügt über einen Fussboden aus Bollensteinen. Über dem Rundbogen findet sich die Jahrzahl 1638. Vor dem Eingang steht ein Ittinger Marchstein, der nach Auskunft der Familie Waelti vor einigen Jahren im Hüttwilersee gefunden und nach Uesslingen gebracht wurde. 1808 wurde das Trötteli (gemäss Vertrag Zehent-Kellerli an Dietinger Halden) vom Gottshaus Ittingen für 100 Gulden an Heinrich Bachmann verkauft, was damals einem Wert von etwa CHF 200 entsprach und eine nicht geringe Summe war. Um 1976 wurde das Trötteli mit Unterstützung der Denkmalpflege renoviert und wechselte Ende des 19. Jahrhunderts mehrmals den Besitzer. Heute ist es im Besitz des Winzervereins Iselisberg und wird gerne als Trottestübli bei festlichen Anlässen genutzt. Im Inventar des Amtes für Denkmalpflege wird das Trötteli als «wertvoll» eingestuft.
Die Uerschhauser Trotte mit ihren zwei Trottenbäumen wurde 1748 vom «Gottshaus» Ittingen erbaut. Über dem östlichen Rundtor prangt neben der Jahrzahl auch das Ittinger Wappen. Mit einer grossen Trotte anstelle mehrerer kleiner wollte das Kloster verhindern, dass «wie vor Jahren geschehen, Wasser in die Trotte getragen wurde».
Damit die protestantischen Uerschhauser nicht vor den Kopf gestossen würden, wurden zwei Trottenmeister eingestellt, ein reformierter aus Buch und ein katholischer aus Dietingen. Sie hatten die Kelterung der Trauben zu überwachen.
Nach der Aufhebung der Klöster fiel die Trotte dem Kanton zu. Im Jahr 1856 verkaufte die Thurgauische Finanzverwaltung die Trotte an Johann Ulrich Fisch, Hauptmann in Bühler, und Johann Tobler, alt Richter in Speicher AR. Zehn Jahre später wurde sie von einer Gruppe Uerschhauser Bürger (Harder, Hagen, Keller, Ullmann) zurückgekauft und die Trottengemeinschaft Uerschhausen gegründet, welche bis 1920 bestand. In den folgenden Jahrzehnten wechselte das Gebäude wiederholt seinen Besitzer. 1947 hat Dr. Leonhard Schlegel die Trotte erworben, die bis heute in Familienbesitz ist. Er benutzte das Gebäude als Wochenendhaus und Werkstatt.
Die Denkmalpflege stufte die Trotte als wertvoll ein und stellte sie unter Schutz. Im Jahr 2000 wurde die Trotte renoviert und zur Nutzung von Events umfunktioniert.