Die Rebsorte Müller-Thurgau ist im Jahr 1882 in Geisenheim von Dr. Hermann Müller, aus dem Thurgau, gezüchtet worden. Dr. Müller wollte die aromatischen Vorzüge des Rieslings mit der frühen Reife des Silvaners vereinen. Zudem sollte die neue Rebe einen hohen Ertrag bringen. Aus dieser Kreuzung ergab sich der Name RieslingxSylvaner. Inzwischen haben die DNA-Analysen gezeigt, dass nicht RieslingxSylvaner gekreuzt wurde, sondern RieslingxMadeleine Royale. Darum ist der Name Müller-Thurgau korrekt ist. In anderen Ländern wird er auch Rivaner genannt.
Müller-Thurgau ist die meist verbreitete weisse Traubensorte im Thurgau. Sie wächst und reift auch gut an kühleren Lagen, allerdings ist sie anfällig auf Krankheiten, weshalb sie eine aufmerksame und intensive Pflege benötigt. Die Müller-Thurgau-Trauben reifen früh, bleiben aber lange grün. Nur die kleinen braunen Tupfen verraten den Reifegrad. Dank Mengenbegrenzung, richtigem Erntezeitpunkt und moderner Kelterung entsteht aus der Müller-Thurgau-Traube ein herrlicher Weisswein. Müller-Thurgau entwickelt keinen kräftigen Eigengeschmack. Folglich ist sein Geschmack je nach Boden und Lage sehr unterschiedlich. Man schätzt ihn als fruchtigen, leichten und spritzigen Wein, der eine Muskatnote mit sich trägt.
Der Wein ist blassgelb, mild und säurearm und passt ausgezeichnet als Aperitif, zu Fisch und leichten Sommergerichten.
Der Pinot noir, auch Blauburgunder genannt, ist eine der edelsten und auch ältesten Rotweinsorten. Er wurde bereits von den Römern kultiviert und wird erstmals im Jahre 1375 im Burgund schriftlich erwähnt. Philipp der Kühne erachtete ihn als derart wertvoll, dass er kurzerhand alle anderen roten Sorten in der Region verbieten liess. Man geht davon aus, dass Schweizer Söldner die Blauburgundertraube in die Schweiz gebracht haben.
Der Name Pinot noir kommt vermutlich aus dem Französischen, aufgrund seiner Traubenform, welche an einen Pinienzapfen «pin» erinnert.
Die Pinot noir Traube benötigt eine gute Reblage und sorgsame Pflege, im Rebberg wie auch im Keller. Sie fühlt sich vor allem in kühleren Gefilden wohl und ist die meist angebaute Rotweinsorte in der Schweiz.
Der Pinot noir wird meist als eleganter Landwein gekeltert und auch häufig im Barriquefass ausgebaut. Er wird aber auch als Federweisser, Rosé in allen Schattierungen, blanc de noir, oder als Schaumwein gekeltert. Die Blauburgundertraube bildet auch die Basis für Portwein, der seit kurzer Zeit auch am Iselisberg produziert wird.
Ein Pinot noir mit seinem seidigen Tannin schmeckt fruchtig, vollmundig und geschmeidig. Er passt daher fabelhaft zu vielen Gerichten, auch zu kräftigem Fisch oder einer Käseplatte.
Wie der Name der Rebsorte vermuten lässt, ist diese sehr nah mit dem Muskateller verwandt. Die Kreuzung ist Solaris x Gelber Muskateller. Muscaris gehört zu den PiWi-Sorten, pilzwiderstandsfähigen Sorten. Die Trauben sind lockerbeerig und je nach Reife und Sonneneinstrahlung, zart grüngelb bis zu dunkel goldgelb. Die Beeren weisen, ähnlich wie beim Muskateller, ein starkes Bukett auf.
Die Weine des Muscaris sind verspielt und stark fruchtig und weisen ein intensives Muskataroma auf. Die Säure ist etwas höher, was gerade den restsüssen Weinen Struktur und Tiefe verleiht. Das muskatellertypische Bukett wird untermalt von Rosendüften und Schwarzteenoten, kombiniert mit der Frische von Zitrusfrüchten.
Divico ist die erste multiresistente Traubensorte, welche von der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope gezüchtet wurde. Divico ist eine pilzwiderstandsfähige Traubensorte (PiWi), die so gezüchtet wurde, dass sie resistent gegen echten und falschen Mehltau ist - die zwei Hauptkrankheiten im Deutschschweizer Weinbau. Dank der dicken Traubenhaut und der lockerbeerigen Gescheine wird zudem verhindert, dass die Fäulnis in der Reifephase einsetzt.
Der Divico wird im Weingut Engel in gebrauchten Barriquefässern ausgebaut. Der Ausbau im Fass hilft dabei, die Tannine harmonisch im Wein zu integrieren und sorgt für einen vielschichtigen, komplexen Wein. Die feste Traubenhaut verleiht dem Wein eine kräftige, dunkle Farbe und überzeugt im Gaumen durch eine mineralische Cassis-Aromatik.
Souvignier gris ist eine 1983 neu gezüchtete PiWi-Weissweinsorte. Es ist eine Kreuzung zwischen Seyval blanc und Zähringer. Die Sorte ist sehr fruchtbar und muss stark reguliert werden.
Die lockerbeerige Traube trägt rosafarbige Beeren mit dicker Beerenschale und fleischigem Inhalt.
Souvignier gris gehört zu den grauen Sorten und weist typischerweise einen höheren Tanningehalt auf als weisse Rebsorten. Aromatisch erinnert er an die Sorten Weiss- und Grauburgunder. Die Weine sind aber etwas gebstoffhaltiger. Die Säure ist fein und filigran.
Merlot ist eine bedeutende Sorte in Frankreich wie auch in Italien. Durch die Klimaerwärmung wird sie auch vermehrt in der Schweiz angebaut. Ihre kleinen schwarzblauen Beeren sind mit einer dünnen Schale umgeben. Merlotreben sind ertragreich. Sie sind empfindlich auf Frost und reifen früh. Für einen guten Wein müssen die Rebstäcke stark reguliert werden.
Merlot-Wein überzeugt durch seinen samtig weichen Charakter und die ausgeprägte Fruchtbetontheit. Er erinnert an Pflaumen, Kirschen und schwarze Beeren. Merlot-Weine enthalten wenig Tannin und haben eher wenig Säure. Merlot sollte nicht zu lange gelagert werden.
Merlot verträgt sich sehr gut mit Eiche und ist darum prädestiniert für den Ausbau in Barrique-Fässern.
Johanniter ist eine pilzwiderstandsfähige weisse Rebsorte. Sie wurde 1986 gezüchtet, eine Kreuzung aus Riesling x (Seyve Villard 12-481 x (RuländerxGutedel). Ihren Namen trägt sie zu Ehren vom Züchter Dr. Johannes Zimmermann.
Die Sorte Johanniter hat im Erscheinungsbild viel Ähnlichkeit mit der Muttersorte Riesling. Die Beeren sind mittelgross und bei Reife gelbgrün mit schwarzen Pünktchen.
Der Wein präsentiert sich kräftig und fruchtig. Er besitzt eine pikante Säure und mittlere Gerbstoffe und erinnert leicht an Burgunder. In der Nase ist eine leichte Note von Melone und Birne zu erkennen. Die Jahrgangsunterschiede sind deutlich.
Prior gehört zu den vielversprechendsten Neuzüchtungen unter den pilzwiderstandsfähigen Traubensorten (PiWi). Es gibt erst wenige Praxisresultate, doch im Laufe der nächsten Jahre werden die Winzer mit der Sorte Erfahrungen sammeln. Die Sorte hat eine sehr gute Resistenz gegen echten und falschen Mehltau, aber auch hohe Ansprüche an Boden und Klima. Besonders ein sonnenintensiver, warmer Herbst ist wichtig, damit Prior die optimale Reife erreicht.
Der Wein ist besonders farbintensiv und überzeugt durch seine gehaltvolle Art. Fruchtige Kirschenaromen stehen im Vordergrund mit einem vollen Mundgefühl. Tannine verleihen dem Wein eine komplexe Struktur, die sich in einem harmonischen Wein widerspiegeln.
Cabernet Jura ist eine PiWi-Sorte. Sie ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon x Resistenzpartner. Sie wurde im Jura (von daher der Name) von Valentin Blattner gezüchtet.
Die runden Beeren mittlerer Grösse sind von einer gliechmässigen Wachsschicht überzogen. Die Beerenhaut ist elastisch und weist eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten auf.
Der Wein zeichnet sich durch eine dunkle rubinrote Farbe aus. Im Geschmack fühlt man sich an einen südländischen Cabernet-Typ mit fruchtigen, beerigen Aromen erinnert. Sortentypisch ist eine leichte Muskatnote zu schmecken.